Wenn wir miteinander kommunizieren, greifen wir auf uns bekannte Bilder in unserem Kopf/unserem Gehirn zurück, gleichen sie miteinander ab und lassen neue entstehen.
Sind sich die Bilder, die wir und unsere Gesprächspartner haben, in gewisser Weise ähnlich, empfinden wir es so, dass wir uns gegenseitig "verstehen", unabhängig davon, ob wir gleicher Meinung sind oder nicht.
Kommen wir beispielsweise im Gespräch auf das Thema "Elefanten" zu sprechen, wird unser Gehirn vermutlich auf ähnliche Bilder zurückgreifen. Ob es sich dabei um indische oder afrikanische Elefanten handelt, spielt dabei zunächst eine untergeordnete Rolle, solange es nicht um die Ohrengröße geht.
Beim Thema "Blumen" können sich die Bilder schon wesentlich mehr unterscheiden und der Abgleich der Bilder kann mehr Zeit benötigen bis wir zu dem Punkt "Ja, ich verstehe Dich!" kommen.
Die Reihenfolge der Wörter spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle.
Nehmen Sie sich beim folgenden Beispiel genügend Zeit zwischen den Sätzen und beobachten Sie auf welche Bilder Ihr Gehirn in welcher Reihenfolge zurückgreift:
Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten!
Denke jetzt nicht an einen Elefanten, der rosa ist!
Im ersten Fall greift das Gehirn zuerst auf Bilder zurück, die mit der Farbe "rosa" verknüpft sind (Rosen, "Schweinchen...", Balletkleider,... ) danach auf die Bilder, die zum Thema "Elefant" gespeichert sind (groß, grau, Afrika, Rüssel,...). Sofern im Speicher die Kombination beider Begriffe bisher noch nicht vorhanden war, lässt das Gehirn in enormer Geschwindigkeit ein neues Bild entstehen, dass beide Erfahrungswerte miteinander verknüpft.
Im zweiten Beispiel passiert im Prinzip dasselbe, allerdings steht das Elefantenbild an erster Stelle, das danach erst von der Farbe "rosa" überlagert wird.
Vermutlich wird bei Ihnen im Vergleich der beiden Bilder der Elefant aus dem ersten Bild eine deutlich stärkere rosa Färbung haben als derjenige aus dem zweiten Bild, da die erste gegebene Information eine stark prägende Wirkung hat.
Übrigens: wie viele Elefanten in rosa haben Sie mittlerweile in Ihrer Vorstellung, obwohl die Aufforderung in beiden Beispielen lautete, NICHT daran zu denken???
Womit wir schon beim zweiten Thema sind: der Verneinung!
Für das Gehirn ist es, wie wir gerade gesehen haben, nicht möglich eine Information zu ignorieren, selbst wenn sie vorher verneint wurde ("Denke jetzt nicht an...!") Es wird in jedem Fall sofort auf Bilder zurückgreifen, die mit der genannten Information verknüpft sind und sie sozusagen mit Energie aufladen. (z.B. Ich will nicht mehr rauchen! Du wolltest doch nicht mehr zu spät kommen! Ich mag kein Fleisch!).
Einigermaßen funktioniert das allerdings doch mit einer Verneinungssilbe wie "un-".
Welche Assoziationen entstehen bei Ihnen, wenn ich von einem ungeduldigen Menschen spreche? Eher "Nervosität" und Zeitdruck oder "Hängematte" und "Entspannung"?
Was ist mit "Unfähigkeit" oder "Ungerechtigkeit"? Oder aber mit "unverkrampft"?
Aus diesem Grund ist es tatsächlich sinnvoller, sich bei Veränderungsprozessen überwiegend mit den Zielstellungen zu beschäftigen und im Gehirn die Bilder "aufzuladen" die in Zukunft die alten Muster ersetzen sollen, also lieber "hin zu" anstelle von "weg von"!
Was soll also das Rauchen ersetzen, wenn Sie es sich abgewöhnen wollen?
Wie soll Ihr zukünftiges Arbeitsumfeld aussehen, wenn Sie sich im jetzigen nicht wohl fühlen?
Was ist das Ziel der Veränderung in Ihrer Partnerschaft?
(Und bitte gleich in positiver, konstruktiver Weise formulieren.)
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